Seltene Arten kommen zurück
Erfolge im Naturschutz auf der Sandachse! Bei einem Treffen der Projektteilnehmer der SandAchse Franken wurde deutlich, dass einige hochbedrohte Arten dank des Projektes in die staatlich geschützten und in manche neu geschaffenen Sandlebensräume zurückkehren: Wiedehopf, Kreiselwespe und Mohnbiene. Ein großer Erfolg für alle Beteiligten! Der Wiedehopf (Upopa epops), einer der schönsten und seltensten Vögel Bayerns kommt heim. In den beiden großen Naturschutzgebieten Tennenloher Forst bei Erlangen und Hainberg bei Oberasbach, beides Kerngebiete der SandAchse Franken und ehemalige Militärflächen der US-Armee, ist der in Deutschland gefährdete Vogel wieder angekommen und hat hier sogar schon gebrütet.
Karin Klein-Schmidt, Landschaftspflegeverband Mittelfranken: „Dass der Wiedehopf sich ausgerechnet die SandAchse-Gebiete ausgesucht hat, ist kein Zufall. Hier gibt es große geschützte Offenflächen, keinen Spritzmitteleinsatz und Weidetiere, in deren Hinterlassenschaften der Vogel Insektenlarven als Nahrung findet. Wir freuen uns über diese schöne Entwicklung.“
Auch mit der Mohnbiene (Osmia papaveris) kehrt eine ausgesprochene Rarität zurück. Noch vor 20 Jahren gab es einen einzigen bayerischen Fundort im Landkreis Coburg. 2012 wurde dann der weltweit größte Bestand bei Kemmern im Landkreis Bamberg entdeckt. Auf der Tagung in Fürth berichteten nun mehrere Teilnehmer*innen, dass in ihrem Gebiet in Sandlebensräumen Mohnbienen entdeckt wurden. Sie graben ihre Bruthöhlen im etwas festeren Sand und kleiden diese mit Blütenstücken des Klatschmohns aus. Dafür benötigen sie Sandwege, wo der Sand durch Tritt oder Befahren zusammengepresst wird. Durch die Befestigung mit Kalkschotter werden solche Lebensräume leider häufig zerstört.
Auch die Kreiselwespe (Bembix rostrata) wandert wieder in die Sandbiotope ein. Zu Beginn des Projektes SandAchse Franken im Jahr 2000 gab es laut dem Insektenexperten Andreas Niedling vom Landschaftspflegeverband Forchheim nur zwei Fundorte der Art in Erlangen und bei Bamberg. Heute kommt sie fast überall auf Lockersanden vor, wo sie ihre Brutröhren in den Sand gräbt. Sie ist gefährdet durch Insektizide und durch den Einsatz von zu viel (Kunst-) Dünger, was zum Zuwachsen offener Sande führt.
Tom Konopka, BUND Naturschutz: „Wir sehen, wenn die Sandmagerrasen geschützt und gepflegt werden, haben hochbedrohte Arten eine Chance. Die trockenen und heißen Sommer der letzten Jahre haben hier sicherlich zu der Entwicklung mit beigetragen. Aber ohne entsprechende Biotope hätte es keine Ansiedlung geben können. Dafür hat das Projekt SandAchse Franken gesorgt.“ In der konventionellen Landwirtschaft werden leider noch immer viel zu viele Spritzmittel und Kunstdünger verwendet. Die in der Europäischen Union verhandelte EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur wäre dringend nötig, damit der Artenschwund endlich gestoppt werden kann.
23 Jahre nach Beginn des Projektes SandAchse Franken und 16 Jahre nach Auslaufen der finanziellen Förderung durch den bayerischen Naturschutzfonds müssen im Projekt zwar kleinere Brötchen gebacken werden, das hohe Engagement der Naturschutzbehörden, von Landschaftspflegeverbänden und Ortsgruppen des BN und anderer Verbände bei der Pflege der Sandlebensräume zahlt sich aus. Dieses Resumee zogen die Fachleute nach einer Exkursion in die Fürther Flugsandgebiete an den Hempeläckern und zur Sanddüne am „Wäsig“ beim Ortsteil Stadeln.
Weitere Infos: www.sandachse.de