In den vergangenen Jahren wurde der Rückgang von Insekten und blütenreichen Grünlandflächen auf breiter Ebene diskutiert. Nach dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ wurden vielfältige Aktivitäten zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Insekten und die Entwicklung von blütenreichen Wiesen durch viele Behörden und Organisationen vorangetrieben. Auch die Gemeinden rund um den Hesselberg bemühen sich in dem gemeinsamen Projekt „100 kunterbunte Kilometer“ mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken darum, auf den kommunalen Flächen in und um die Siedlungen wieder mehr Raum für Blütenpflanzen und damit Lebensraum für Insekten zu schaffen. In vielen Gesprächen und Beratungen mit den gemeindlichen Bauhöfen wurden Überlegungen angestellt und Pflegeveränderungen auf innerörtlichen Grünflächen behandelt. Konkret sollen verschiedene Pflege- und Nutzungsveränderungen angestrebt werden:

  • Späterer Schnittzeitpunkt: Vielfach können durch einen späteren Schnittzeitpunkt vorhandene Blütenpflanzen zur Blüte kommen. Blütenpflanzen benötigen zur Samenreife eine längere Entwicklung, die nur mit einer längeren Standzeit erreicht werden kann. Mit einem verspäteten Beginn der Mäharbeiten im Jahr, können so auf Grünflächen wieder Blütenentwicklungen stattfinden.
  • Randstreifenmahd: Damit die Nutzung von Gehwegen und kleinen Plätzen nicht eingeschränkt wird, werden Randstreifen der Grünflächen normal gepflegt, aber die Kernflächen (ganz oder teilweise) zu einem späteren Zeitpunkt gemäht.
  • Teilflächenmahd: Häufig ist es nicht notwendig, die Gesamtflächen zur gleichen Zeit zu pflegen. Damit sich Teilflächen auch unterschiedlich entwickeln können (Entwicklung blütenreiche Teilbereiche), werden stellenwiese nur Teilflächen (30% oder 50%) gemäht. Die restlichen Teilflächen werden einer späteren Mahd unterzogen. Kleine Teilbereiche sollen als Altgrasbestände über den Winter stehen bleiben.
  • Geringere Schnitthäufigkeit: Alleine mit der Reduzierung der Mahdhäufigkeit (z.B. drei Schnitte statt sechs Pflegegängen im Jahr) können auf vielen Flächen positive Veränderungen für die Blütenentwicklung erfolgen.
  • Blütenentwicklung durch aktive Einsaat mit blütenreichem Saatgut: Auf ausgewählten Flächen oder Teilflächen sollen in den nächsten Monaten auch Neuansaaten mit qualitativ hochwertigem Saatgut erfolgen und damit die Entwicklung von bunten artenreichen Grünlandflächen vorangetrieben werden.

Appell zum gemeinsamen Agieren!

Die beschriebenen Maßnahmen und Entwicklungsvorschläge können nur erfolgreich sein, wenn die Bürgerinnnen und Bürger diese mittragen. In den Mitteilungsblättern der Projektgemeinden haben wir aufgerufen, die Mitarbeiter des Bauhofes zu unterstützen und diese veränderten Pflegearbeiten nicht nur zu tolerieren, sondern positiv zu begleiten. Wenn Grünflächen teilweise nun nicht mehr im „gewohnten“ Modus gemäht werden und Teilflächen sogar länger ungemäht stehen bleiben, so ist das nicht einem Sparzwang der Gemeinde oder dem mangelnden Arbeitseinsatz des Bauhofes geschuldet, sondern dem bewussten Umgang mit der Blüten- und Insektenthematik. Die Gemeinde und Ihre Bauhofmitarbeiter wollen mehr Raum für Blüten und Insekten schaffen!


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